Unter Prüfern wird es schon lange diskutiert. Das Bundesministerium hält sich zurück. Nach 2 Jahren treibt mich mehr und mehr die Frage um, ob man über Pflichtstunden bei der praktischen Ausbildung nachdenken sollte.
Hintergrund
Nach Erhalt des Sportbootführerscheins See/Binnen darf der Inhaber Sportboote bis zu einer Länge von 20m und mit einer Leistung größer 15PS fahren. Ausgebildet wird häufig auf Sportbooten mit einer Länge unter 8m und Außenbordmotoren. Die Ausbildung erfolgt häufig mit 1 – 2 Übungseinheiten, die konkret auf die Manöver der Prüfung vorbereiten. In den seltensten Fällen sind Inhaber einer SBF auf größere Boote vorbereitet.
Alle Sportbootschulen sind einen hohen Preisdruck unterlegen. Die Kunden orientieren sich sehr stark am Preis und da es keine einheitlichen Vorgaben gibt, locken die Fahrschulen über den Preis.
So geht das doch nicht
Es gibt immer wieder Schüler, die einfach ein gutes Gefühl für das Bootfahren haben. Andere sind auch schon lange vor dem Sportbootführerschein auf Booten unterwegs gewesen und kennen die Materie. Aber auf großen Booten und auch mit einer Crew von 2-3 Personen sind doch einige Details mehr im Rahmen der Seemannschaft gefragt. Das lernt man nicht in 15-45 Min. und das kann auch gefährlich werden.
Wir ändern jetzt was
Bereits zu Beginn der Kurse sagen wir den Schülern, dass die eine Lerneinheit, die inklusive ist, nicht ausreicht. Es versuchen dann aber doch einige, mit der einen Einheit auszukommen. Das erhöht auch unseren Ausbildungsdruck, da wir so oder so die Prüfung in einer Einheit zu vermitteln. Das ist auch didaktisch echt Käse.
Wir verteilen also die Inhalte auf mindestens 3 Einheiten und wir nutzen die Größe unseres Bootes und nehmen mindestens zwei Schüler mit. So haben wir auch gleich eine Crew. In der ersten Einheit erklären wir Leinen, die Handhabung des Bootes, Kurs steuern, Peilen und vor allem die wichtigsten Begriffe für die Kommandosprache. Die zweite Einheit nutzt die Kenntnisse der ersten Einheit und ergänzt das MOB Manöver. Erste Anlegeversuche sind ebenfalls teil der zweiten Einheit. In der dritten Einheit üben wir verschiedene Anlege-/Ablegevarianten, Leinenarbeit und fahren dann eine gesamte Prüfung. So kann man die Inhalte aufeinander aufbauen lassen. Wer eine vierte Einheit dazu nimmt geht auf Nummer sicher.
3 Einheiten sind Pflicht