Der Sportküstenschifferschein (SKS) ist der amtliche Führerschein zum Führen von Yachten mit Antriebsmaschine und unter Segel in Küstengewässern (alle Meere bis 12 Seemeilen Abstand von der Festlandküste). Er ist vorgeschrieben zum Führen von gewerbsmäßig genutzten Sportbooten in den Küstengewässern.
Theorie
Soweit die amtliche Definition. Bereits in dem Beitrag Warum was wofür gibt es einen kleinen Absatz dazu.
Der Seeküstenschifferschein erweitert das Wissen, um wichtige navigatorische und allgemeine Bestandteile. Gegliedert ist die theoretische Ausbildung auf die Bereiche
- Navigation (erweitert um Gezeiten, Beschickung)
- Wetterkunde
- Schifffahrtsrecht
- Seemannschaft
Die Navigation umfasst im Fragenkatalog 118 Fragen. Das Schiffsfahrtsrecht deckt mit 110 Fragen die KVR, die SeeSchStrO, Schiffspapiere und MARPOL ab. Auf die Wetterkunde wird ebenfalls ein erheblich größerer Fokus im Gegensatz zum SBF mit 101 Fragen gesetzt. Das Thema Seemannschaft umfasst 143 + 146 Fragen aufgeteilt in zwei Teile. Ein Teil betrachtet nur Themen mit Antriebsmaschine, der andere enthält auch Segelthemen.
Man muss die Themen auch konsequent lernen. Im Gegensatz zum Sportbootführerschein sind die Antworten auszuformulieren.
Die Navigationsaufgabe ist entsprechend umfangreich und umfasst viele Details, die der Realität auch näher kommen. Dem entsprechend stehen auch 90 Minuten für die Navigation zur Verfügung.
Praxis
In der praktischen Prüfung müssen die theoretischen Kenntnisse über das Führen einer Yacht in Küstengewässern umgesetzt und angewendet werden. Im Einzelnen werden gefordert:
- Rettungsmanöver unter Segel
- Rettungsmanöver mit Maschinenunterstützung
- Manöver mit Antriebsmaschine
- Anlegen mit Antriebsmaschine
- Ablegen mit Antriebsmaschine
- Manöver unter Segel
- Wenden oder Halsen/Q-Wende
- Beidrehen/Beiliegen
Alle Manöver (unter Segel und mit Maschinenunterstützung) müssen gefahren und mindestens im zweiten Versuch mit ausreichendem Ergebnis ausgeführt werden. Sie dürfen nicht zu einem Manöver zusammengefasst werden.
Sonstige Aufgaben
- Seemannschaft/Fertigkeiten
Sicherheitseinweisung, Notrolle, Handhabung Lifebelt und Lifeline, Anwenden von Leinen beim An- oder Ablegen (Spring, Vor- und Achterleine, Leine auf Slip) - Wetterkunde
Ablesen der Wetterinstrumente Thermometer und Barometer, Beurteilen der Wetterlage am Ort und zum Zeitpunkt der Prüfung - Navigation
Bestimmung des Schiffsortes, Absetzen, Bestimmen und Umwandeln von Kursen, Arbeiten mit einem Empfänger für ein satellitengestütztes Funknavigationsverfahren, Arbeiten mit dem Steuerkompass oder Handpeilkompass - Motor, elektrische Anlage und Gasanlage
Kontrolle und Bedienung
Von den sonstigen Aufgaben Seemannschaft/Fertigkeiten, Wetterkunde, Navigation und Motor, elektrische Anlage und Gasanlage müssen drei von vier Aufgaben mit „ausreichend“ bewertet werden.
- Seemannschaft/Manöver
Mit Antriebsmaschine: Drehen und/oder Aufstoppen auf engem Raum, Vorbereitung der Yacht für das Ein- und Auslaufen, Durchführen eines Ankermanövers
Unter Segel: Segelsetzen/Segelbergen in Fahrt, Einreffen und/oder Ausreffen in Fahrt, Aufschießer fahren
Von den sonstigen Aufgaben Seemannschaft/Manöver dürfen höchstens zwei gestellt werden und eine Aufgabe muss mit „ausreichend“ bewertet werden.
Mit Antriebsmaschine
Wird der SKS nur mit Antriebsmaschine angestrebt, werden die oben beschriebenen Manöver mit Maschinenunterstützung und unter Segel nicht geprüft.
Fazit
Das ist schon ein ganze Menge. Aus diesem Grund wird auch die Vorbereitung zur praktischen Prüfung im Rahmen einer einwöchigen Ausbildung im Rahmen eines Törns mit anschließender Prüfung durchgeführt. Das macht auch nur Sinn, wenn mindestens 2-3 Teilnehmer dabei sind.
Hat man die Prüfung für den SKS abgelegt, ist man in jedem Fall gut gerüstet, mit gecharterten Yachten oder gar der eignen weiter zu üben. Trotz aller technischen Hilfsmittel kann man aber auch gut ohne diese die navigatorischen Herausforderungen meistern. Wer mit der Familie oder Freunden auf der Nord- und Ostsee oder dem Mittelmeer eine schöne Zeit auf dem Wasser verbringen möchte, der sollte sich in jedem Fall mit Seeküstenschifferschein auseinander setzen.
Ich biete ab dem Winter 2024 einen Kurs für die Vorbereitung zur Theorie an. In diesem Kurs werden sicherlich nicht alle möglichen Fragen besprochen, aber es werden die wichtigsten Grundlagen für das weitere Lernen gelegt. Ab März können dann die Meilen- und Ausbildungstörn beginnen. Wer im Winter die Theorie lernt, kann, grob geplant, im Sommer mit dem SKS unterwegs sein.